Statt Abriss nun Siechtum

Nach längerer Ruhepause sind jetzt erste Informationen bekannt geworden, wie die Eishalle denn nun instand gesetzt und dann betrieben werden soll,

nämlich erstmal gar nicht.

 

Die Stadtverwaltung will „vorrangig“ erstmal andere Punkte abarbeiten:

 

  • Einleitung eines Bauleitplanverfahrens für eine Bebauung auf dem Eishallengrundstück. Dies ist zur schnellen Wiedereröffnung der Eishalle nicht nötig, kann sich aber leicht jahrelang hinziehen
  • Beauftragung eines Projektmanagements
    Zehntausende bürgerbetriebene Einrichtungen, davon dutzende Eishallen kommen ohne ein Projektmanagement aus, sondern organisieren das selbst mit eigener Kompetenz in Zusammenarbeit mit den Verwaltungen. Auch die ehemaligen Pächter haben die Eishallen-Sanierung selbst geplant. Sanierungspläne liegen dort sogar schon vor.
  • „Aufklärung Sachverhalt“ Dachsanierung
    Hier wird suggeriert, dass eine günstige Dachinstandsetzung eine Idee von „Unna.braucht.Eis“ gewesen wäre und man diese nun erst prüfen müsse. Das ist nicht richtig, denn das von der Stadt beauftragte Architekturbüro Weicken hat bereits in ihrem 90 TEUR teuren Gutachten einen Spezialisten namens „Werner Bauingenieure GmbH“ feststellen lassen:
    “Alternativ ist auch ein Schließen der Risse durch ein zertifiziertes Fachunternehmen denkbar“
    Der schnellste Weg zur Dachreparatur ist also die Einholung eines Angebotes von einem Fachunternehmen und nicht eine nochmalige Begutachtung.
  • Eisaufbereitungsanlage
    Hier sollen ebenfalls neue Angebote eingeholt werden, ohne den genauen Zustand der Eisaufbereitungsanlage zu kennen. Die ehemaligen Pächter haben detaillierte Kenntnis von der Anlage und haben auf dieser basierend bereits ein „Audit“ Gutachten zur Revision der Anlage erstellen lassen. Der schnellste und günstigste Weg wäre, diese fundierte Vorarbeit zu nutzen.
  • Steuerliche Fragestellungen
    Das Betreibermodell von Unna.braucht.Eis wurde bereits von einer engagierten Steuerberaterin uneigennützig geprüft. Jetzt werden weitere „steuerliche Fragestellungen“ seitens der Stadtverwaltung aufgeworfen, die mit einer verbindlichen Anfrage beim Finanzamt geklärt werden soll. Diese verbindliche Anfrage beim Finanzamt ist ein Vorgang der viele Monate, wenn  nicht sogar Jahre dauern kann. Wozu diese Zeitverzögerungen bei einem gemeinnützigen Projekt, dass überhaupt keine Gewinne erwirtschaften soll?

 

Jeder dieser Punkte wird viele Monate, wenn nicht sogar Jahre an Zeit in Anspruch nehmen.  Es stellt sich deshalb die Frage, ob Rat und Verwaltung die Eishalle überhaupt ernsthaft erhalten wollen?
Dass sie dies in der Vergangenheit nicht wollten ist offensichtlich, aber haben sie ihr  ehemaliges Ziel die Eishalle abzureißen wirklich aufgegeben?

 

Eins darf nicht vergessen werden:
Der Bürgerentscheid wurde nicht durch die überwältigende Mobilisierungsarbeit von Unna.braucht.Eis gewonnen, sondern allein durch die Tatsache, dass der Bürgerentscheid durch die Stadtverwaltung selbst, mit der EU-Wahl gebündelt wurde. Damit wurde die große Hürde des Unterschreitens des Quorums überspringen. Wären nämlich zu wenig Wähler in das Wahllokal gegangen, wäre der Bürgerentscheid unabhängig vom Abstimmungsergebnis verloren gegangen.

 

Die Stadtverwaltung hat also dem Bürgerentscheid zum Erfolg verholfen. Hat sie dies vielleicht nur getan, um die schlechte Stimmungslage gegen sich nicht weiter zu befeuern und die Entscheidung gegen die Eishalle auf einen günstigeren Zeitpunkt nach den Kommunal-Wahlen zu verschieben?

 

Jeder Tag Nichtnutzung schadet der Substanz der Eishalle. Die zuvor genannten Punkte die vorrangig bearbeitet werden sollen, können schnell neue Probleme erzeugen, die mit Leichtigkeit eine Verzögerung von drei Jahren bewirken können.
Dann ist der Bürgerentscheid nicht mehr bindend, die Bürger wollen dann von dem Millionengrab Eishalle nichts mehr wissen und sie kann ohne weitere Probleme entsorgt werden.

 

So ein Spiel kann nur gelingen, weil „Unna.braucht.Eis“ und ihre Nachfolger sich nicht energisch in die Erhaltung der Eishalle einbringen. Federführend in der Projektgruppe Eishalle ist die Stadtverwaltung, „Unna.braucht.Eis nimmt nur in wechselnder Besetzung teil“.

Die Verantwortung soll jetzt an externe Berater ausgelagert werden. Diese haben jedoch kein echtes Interesse an der Eishalle, sondern wollen vorrangig ihre Dienstleistungen verkaufen.

 

Wieder sind 140TEUR ausgegeben, die Wachschutzkosten laufen weiter und noch nicht ein Handwerker hat in der Eishalle etwas repariert.

 

Wenn die „Eishallenretter“ sich nicht persönlich mehr einbringen, ist die Eishalle verloren. Hochbezahlte externe Berater werden die Eishalle nicht für sie retten.

Die Eishalle in der Nachbarstadt Hamm ist durch engagierte Ehrenamtliche gerettet worden. Nur so kann es gehen. Der jetzt eingeschlagene Weg führt zu Siechtum und Abriss der Eishalle.