Der Dampfer Unna wird verheizt

In der letzten Ratssitzung, in der der neue Haushaltsplan beschlossen wurde, soll Ratsherr Rudi Fröhlich von dem „trudelnden Dampfer Unna“ gesprochen haben … mit dem der Bürgermeister als Kapitän und der Stadtkämmerer als Heizer – der aber keine Kohlen mehr hat, sondern stattdessen tragende Schiffsteile herausreißt und diese dann verheizt – herumschippern.

Hätte eine Opposition etwas Derartiges formuliert, dann könnte man von einer Anklage sprechen, die erst noch zu beweisen wäre. Der Ratsherr Fröhlich ist allerdings Fraktionsvorsitzender einer der „Regierungsfraktionen“.

Es handelt sich also nicht um eine Anklage, sondern um ein Geständnis. Der Ratsherr gesteht, dass die Brennstoffplanung völlig unzureichend ist, denn es sind ja keine Kohlen mehr zum Heizen vorhanden, obwohl der Dampfer noch nicht in den Hafen einlaufen konnte. Und jetzt ist er auch noch manövrierunfähig.

Auf einem Schiff ist diese Lage in der Tat so gefährlich, dass man in der Not schon auf die Idee kommen könnte, nicht zwingend benötigtes Inventar und Aufbauten zum Heizen zu verwenden, um einen sicheren Hafen zu erreichen, um sich dort dann für die weitere Fahrt aufzufrischen.

Allerdings ist eine Situation, in der es sinnvoll wäre, tragende Teile zu verheizen, nur schwer vorstellbar. Das bedeutet nämlich, dass das Schiff sofort oder bei der nächsten größeren Belastung zerbricht und sinkt …

Warum wählte also der Ratsherr Fröhlich genau dieses Gleichnis?

Vermutlich, weil die Kernaussage stimmt: Unna ist ein Dampfer, der droht, zu kentern und weder Kapitän noch Heizer haben eine Handhabe dagegen.

Und wenn man die aktuelle, finanzielle Situation der Stadt betrachtet, so sind die negativen Vorzeichen kaum mehr zu übersehen.

Die kompletten Ersparnisse von ca. 100 Mio EUR wurden in nur wenigen  Jahren verbraucht!  Aber nicht für eine Entschuldung oder für Investitionen, sondern, um laufende Verluste auszugleichen!

Es wurden städtische Grundstücke verkauft und öffentliche Einrichtungen geschlossen.

Gleichzeitig sind die städtischen Steuern und Gebühren immer weiter erhöht worden, aber die Absenkung des Lebensstandards wurde hingenommen.

Und trotz niedrigster Zinsen ist der Schuldenberg immer noch da. Und falls sich die Zinsen zukünftig erhöhen, droht der Finanzcrash! Das wäre dann in dem Gleichnis die Welle, die das Schiff kentern lässt.

Dieser Niedergang könnte wie folgt aussehen:

  • Privatisierung von öffentlichen Einrichtungen und Eigentum
  • Reduzierung der städtischen Mitarbeiter auf ein Minimum
  • Drastische Reduzierung bzw. Abschaffung der Sozialleistungen bei gleichzeitiger Erhöhung von Abgaben und Steuern
  • Direkte Enteignungen
  • Einbruch der Wirtschaftsleistung
  • Verarmung der Bürger
  • Aufstände und Unruhen

Das mag man sich alles nicht vorstellen, aber unsere Eltern und Großeltern haben das im vergangenen  Jahrhundert alles schon erlebt.

Was ist die Lösung?

Betrachtet man noch einmal das Gleichnis vom Schiff, dann fährt ein Schiff nicht unabhängig durch die Meere, sondern es folgt dem Willen seines Besitzers. Und diesen Besitzer nennt man Reeder. Der Reeder der Stadt Unna ist ein Gemenge aus Land, Bund, Europäischer  Union und anderer Institutionen. Auf keinen Fall jedoch ist der Reeder der Bürger!

Dieser Reeder hat es nun vorsätzlich oder fahrlässig versäumt, das Schiff mit ausreichend Brennstoff auszustatten. Trotzdem verlangt er von dem Schiff, bestimmte Leistungen zu erbringen.
Und nicht nur das, er erhöht diese Anforderungen sogar, indem er auf das Schiff zusätzliche Passagiere auflädt und für diese nicht genügend Versorgungsgüter bereitstellt. Es besteht jetzt nicht nur ein Brennstoffproblem, sondern jetzt entsteht auch noch ein allgemeines Versorgungsproblem.

Allerdings muss die Stadt Unna nicht zwingend ein Schiff sein,  das von fremden Willen gesteuert wird und um mildtätige Gaben in Form von Fördergeldern betteln muss.

Wir brauchen eine frei agierende Stadtvertretung, die in eigener Verantwortung und über direkte Steuern eigene Programme in allen notwendigen Bereichen durchführt.

Das Subsidiaritätsprinzip, das im Grundgesetz und in den Verträgen der Europäischen Union enthalten ist, bildet die Leitlinien dafür!

Dadurch böten sich für Unna ganz neue Perspektiven!

Als „Dampfer“ oder als Konzern wird Unna in den nächsten Jahren kentern bzw. bankrott gehen!